Tasmanien erleben – Unser Abenteuer im Süden Australiens
Unsere Idee, nach Tasmanien zu reisen, entstand eher spontan – in Kolkata (Indien), als wir die liebe Linda in unserem Apartment kennenlernten. Sie war für längere Zeit dort, weil ihr Mann Lindon eine Operation hatte. Wirklich bitter, wenn so etwas im Urlaub passiert.
Beim Frühstück erzählte uns Linda oft und begeistert von Tasmanien: von ihrer Heimatinsel Bruny Island, von der wilden Natur, dem Wildlife – und vor allem von den Pinguinen, die man dort beobachten kann. Ihre Erzählungen ließen uns nicht mehr los. Nach und nach wuchs in uns der Wunsch, dieses Tasmanien selbst zu erleben.
Also flogen wir mit Jetstar von Sydney nach Hobart, der Hauptstadt der Insel. Am Flughafen übernahmen wir unseren Mietwagen – ein SUV mit Allradantrieb. Linda hatte uns davor gewarnt: Viele Touristen unterschätzen die Straßenverhältnisse und bleiben irgendwo im Gelände stecken. Wir wollten vorbereitet sein.
In Hobart suchten wir uns eine Unterkunft in der Nähe des MONA – dem Museum of Old and New Art. Am nächsten Tag stand dann auch gleich der Besuch an. Und was soll man sagen: Wir waren absolut begeistert. Das Museum liegt direkt an der Küste und ist in den Fels gebaut – man startet oben und geht über drei Etagen nach unten. Die Architektur ist beeindruckend, die Ausstellung spannend, überraschend und anders. Für Katja ist es das beste Museum, das sie je gesehen hat.



Nach unserem Besuch im MONA fuhren wir weiter Richtung Kettering, von wo aus die Fähre nach Bruny Island übersetzt. Die Insel ist ein echtes Naturparadies: kaum Menschen, dafür umso mehr unberührte Landschaft und wilde Tiere.
Unser erster Halt war am Eaglehawk Neck – ein schmaler natürlicher Landstreifen (ein sogenannter Isthmus), der die Tasman-Halbinsel im Südosten mit der Forestier-Halbinsel verbindet. Von dort hat man einen beeindruckenden Blick in Richtung Antarktis und Neuseeland.
Am Strand unterhalb kommen nachts oft Pinguine an Land. Wir hofften natürlich, welche zu sehen, und warteten bei Einbruch der Dunkelheit über eine Stunde mit mehreren anderen Leuten. Leider hatten wir in dieser Nacht kein Glück – keine Pinguine in Sicht.





Unsere Unterkunft lag an der Westküste der Forestier-Halbinsel, direkt neben einem kleinen Pub. Die Häuschen waren modern, neu gebaut und gut ausgestattet – mit Küche, Balkon und einem bequemen Bett. Der Blick aufs Meer war traumhaft, und nachts hüpften Wallabys durch den Garten. Rückblickend war das definitiv eine der besten Unterkünfte, die wir in Tasmanien hatten.
Ein paar Aktivitäten, die wir während unseres Aufenthalts gemacht haben – und wie wir sie fanden:
Cape Bruny Lighthouse
Um den Leuchtturm zu besichtigen, musste man eine geführte Tour buchen – anders ging es nicht. Die Tour war inhaltlich spannend, vor allem die Geschichte des Leuchtturms. Aber: Die Nationalparkgebühr plus Eintritt und Führung waren insgesamt einfach zu teuer. Wir würden es heute nicht nochmal machen.
Get Shucked
Hier haben wir unglaublich gute Austern gegessen – frisch aus dem Meer, direkt von der gegenüberliegenden Austernfarm. Absolut empfehlenswert, selbst wenn man eigentlich kein großer Austern-Fan ist.
Strände
Die Strände auf der Insel sind einfach der Wahnsinn – jeder auf seine eigene Art. Ob endlos weit, von Felsen eingerahmt oder von Dünen umgeben: Jeder einzelne ist beeindruckend und absolut sehenswert.
Zum Abschluss haben wir natürlich noch Linda und Lindon besucht. Die beiden leben im Norden von Bruny Island auf einem wunderschönen Stück Land – groß, grün, voller Leben. Überall hüpft, flattert oder kriecht irgendetwas durch die Gegend. Lindon zeigte uns auf Bildern stolz sein restauriertes historisches Fischerboot, das er jedes Jahr beim Bootsfest präsentiert. Er hat sogar die Geschichte des Boots in einem Buch dokumentiert – ein echtes Herzensprojekt. Das Buch schenkte er uns mit einer persönlichen Widmung.
Wir verlassen Bruny Island mit der Fähre und fahren weiter in Richtung Westküste. Der Weg führt uns über die gesamte Insel. Unterwegs machen wir einen Stopp bei “the wall in the wilderness“. Dieses beeindruckende Kunstwerk liegt in der tasmanischen Wildnis in den Central Highlands. Der Künstler Greg Duncan schnitzte über Jahre hinweg eine 100 Meter lange Wand aus der Huon Pine – ein episches Relief, das die Geschichte Tasmaniens erzählt.
Weiter geht es nach Queenstown, einer kleinen Stadt, die bekannt ist für ihre alte Zugstrecke. Leider waren wir zu spät dran, denn Tage im Voraus waren die Fahrten ausgebucht. im Nachhinein ein Wink des Schicksals….
Für die Nacht haben wir uns in ein Motel eingemietet und nach der langen Fahrt sind wir auch ordentlich müde. Am nächsten Morgen berichtete Katja, dass sie das Gefühl hatte, heute Nacht wegen Atemnot aufgewacht zu sein. Wie sich später herausstellte, war das keine Einbildung, denn beim Frühstück kreisten schon die Hubschrauber. Ein Waldbrand war in der Nacht ausgebrochen und die ganze Stadt hatte sich bereits ordentlich mit Rauch gefüllt. Für uns Zeit das durchaus hübsche Queenstown zu verlassen.
Latrobe – Hauptstadt des Platypus
Latrobe – die Platypusstadt Tasmaniens – liegt idyllisch am Mersey River und ist berühmt für ihre ungewöhnlich hohe Population des scheuen Schnabeltiers. Besucher haben hier eine der besten Chancen in Australien, ein wildlebendes Platypus in freier Natur zu beobachten – besonders bei Sonnenauf- oder -untergang entlang des „Warrawee Forest Reserve“. Das war für uns der Grund diese Stadt zu besuchen. wir haben uns für ein sehr hübsches B&B (Lucinda B&B) entschieden und fühlten uns in dem alten Haus mit vielen Elementen aus vergangenen Tagen sehr wohl.
Wir hatten richtig Glück bei Sonnenuntergang ins Reserve zu gehen und dann tatsächlich die Schnabeltiere zu sehen. Außerdem war der Park auch noch besonders hübsch.
Bay of Fires – Einsamkeit und Schönheit
Die Bay of Fires an der Nordostküste Tasmaniens ist ein wahres Naturwunder: blendend weiße Sandstrände, kristallklares türkisfarbenes Wasser und leuchtend orangefarbene Granitfelsen, die der Bucht ihren feurigen Namen verliehen haben. Diese faszinierende Färbung stammt von Flechten, die sich auf den Felsen angesiedelt haben – und in der untergehenden Sonne wirkt die Küste tatsächlich, als würde sie in Flammen stehen. Die Bay of Fires ist nicht nur ein Paradies für Fotografen, sondern auch für Wanderer, Schwimmer und Ruhesuchende. Unberührte Natur, stille Buchten und eine unglaubliche Farbpalette machen diesen Ort zu einem der magischsten Flecken Tasmaniens. Für uns ein schönes Stückchen Erde, aber eben auch nicht mehr.
East Coast Natureworld – sooo süß
Freycinet Marine Farm
Inmitten der unberührten Natur des Freycinet Nationalparks gelegen, bietet sie Besuchern die Möglichkeit, frische Meeresfrüchte direkt vom Erzeuger zu genießen.
Täglich werden hier Pazifische Austern und Tasmanische Blaumuscheln geerntet, die entweder vor Ort auf der Terrasse mit einem Glas lokalem Wein verkostet oder zum Mitnehmen erworben werden können. Neben Austern und Muscheln umfasst das Angebot auch saisonale Delikatessen wie Jakobsmuscheln, Hummer, Abalone und Seeigel.
Für Interessierte werden geführte Touren angeboten, bei denen man mehr über die nachhaltige Aquakultur erfährt und sogar selbst Austern direkt aus dem Wasser probieren kann. Diese Erlebnisse bieten einen einzigartigen Einblick in die Welt der Meeresfrüchtezucht und die Bedeutung des ökologischen Gleichgewichts in dieser Region.
Die Freycinet Marine Farm ist somit nicht nur ein kulinarisches Highlight, sondern auch ein Ort des Lernens und Erlebens für alle. Auch wir konnten viel über die Austerzucht lernen. Das richtige Öffnen der Auster und das Probieren direkt aus dem Meer war für uns eines der Highlights unserer Tasmanienreise.
Port Arthur – Historical Site – ein ganz dunkles Kapitel australischer Geschichte
Port Arthur ist eine der bedeutendsten historischen Stätten Australiens und liegt auf der Tasman-Halbinsel in Tasmanien. Gegründet im Jahr 1830 als Holzfällerlager, entwickelte sich der Ort rasch zu einer der härtesten Strafkolonien des britischen Empire. Hier wurden besonders rückfällige Sträflinge untergebracht, die bereits in anderen Kolonien auffällig geworden waren.
Viele der Gebäude sind heute noch als Ruinen erhalten und dienen als ein einzigartiges Zeugnis der Geschichte. Port Arthur ein UNESCO-Weltkulturerbe und zählt zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Tasmaniens.
Wir waren einige Stunden auf dem Gelände und machten eine Bootsfahrt vom Hafen der damaligen Strafkolonie aus. Was für ein beeindruckendes Museum und welch grausame Geschichte.
Bereits oben haben wir erwähnt, dass es in Australien unzählige Strände gibt. Manche rau und wild, manche weitläufig und wie aus dem Katalog. Wir können uns nicht entscheiden, welchen der vielen Strände wir denn nun als den “Schönsten” wählen würden. Aber auch hier in Tasmanien ist die Fülle fast unerschöpflich.
Hobart – das Ende unserer Reise
Hobart ist die Hauptstadt Tasmaniens und gleichzeitig die zweitälteste Stadt Australiens nach Sydney. Gegründet wurde sie 1804 als Strafkolonie und liegt malerisch am Fuße des Mount Wellington und an den Ufern des Derwent River.
Heute ist Hobart bekannt für seinen entspannten Charme, koloniale Architektur, frische Meeresluft und eine lebendige Kunst- und Kulturszene. Besonders beliebt ist der historische Salamanca Place mit seinen Sandstein-Gebäuden und dem gleichnamigen Wochenmarkt – ein Hotspot für lokale Produkte, Kunsthandwerk und Street Food.
Die Stadt vereint Geschichte, Natur und Kreativität – und das alles in einer gemütlich-überschaubaren Atmosphäre, denn Hobart ist klein und zu Anfang erschien uns die Zeit, die wir in Hobart hatten, doch sehr knapp, aber uns hat der Tag gereicht, um Hobart zu erkunden und lieben zu lernen.
Allein die vielen Möglichkeiten fangfrischen Fisch und Meeresfrüchte zu genießen war für uns eine wahre Freude.
Unser Roadtrip durch Tasmanien war eine ganz besondere Reise, denn diese Insel ist klein und bietet soviel. Wir fuhren 12 Tage und etwas über 1000 Kilometer.
Was uns aufgefallen ist, dass es gerade bei den Hauptsehenswürdigkeiten oft knapp wird mit den bezahlbaren Unterkünften und den Attraktionen selbst.
Hier lohnt es sich vielleicht, die Route im voraus festzulegen und das eine oder andere vor zu buchen. Es gibt immer Unterkünfte, die können aber schnell teuer werden.